15.08.2017,
Peter Uthmann:
Auf geht's zur zweiten Etappe! Die ersten Kilometer werden aber mit dem Schiff zurückgelegt. Auch um 8:30 Uhr sind die Temperaturen schon sehr angenehm sodass bei herrlichen Panoramen über dem See zumindest die Haut während der Überfahrt schon gut aufgewärmt wird. Dann geht es flach bis wellig am Nord- und Ostufer des Vierwallstättersees entlang bis nach Altdorf bzw. Fluelen und dort warter der lange Anstieg zum Klausenpass. Dieser ist jedoch nicht so rot wie die große Scheidegg gestern und abgesehen von zwei kleinen Zwischenabfahrten sehr rhythmisch zu fahren. Ähnlich wie gestern ertönen am Berg die lustigen Fanfaren der Postbusse. Fast wie die Fanscharen an so manchem Tour-Anstieg!
Da ich viel Zeit und bereits eingekauft habe, suche ich dem Bulli in der Auffahrt ein schattiges Plätzchen und verfasse bei frischem Heuduft die ersten dieser Zeilen bevor ich zur Passhöhe weiterfahre, wo die Verpflegung geplant ist. In der Auffahrt sieht man an den Nordflanken der umliegenden Berge noch den Neuschnee der letzten Woche aber kalt wird bei diesem Anblick dank der Länge wohl niemandem werden.
Für ein bisschen Verwirrung sorgt, dass vom Hotel "Klausenpasshöhe" bis zur Klausenpasshöhe noch ein Kilometer zurückzulegen ist. Dieser steigt aber nur moderat an und beim Glockenläuten der Kühe weht nur ein leichter Wind. Am "Velo- und Töfftreff" ist "Velo anstellen erwünscht". Dinge gibt's...
Auch wenn der Pass laut der ursprünglichen Etappenbeschreibung nur alpinen Charme der zweiten Reihe versprühen soll und wir die 2000m Marke wie gestern knapp verpassen (das ist scheinbar das Kriterium für die erste Reihe), so ist der Klausenpass ein guter Vorgeschmack auf die großen Pässe, die ab Mittwoch täglich folgen.
Jens' Gruppe ist dann auch zeitig da und von einem weiteren Platten aufgehalten kommen auch die Entspannten an, auch wenn einer von Ihnen die letzten Kilometer entkräftet im Fahrzeug zurücklegt. Gestärkt steigt aber auch er wieder aufs Rad, die lange Abfahrt will sich keiner entgehen lassen und die zweite Hälfte der Abfahrt zaubert so manchem Teinehmer auch am Abend noch ein Grinsen ins Gesicht.
Nach einer ebenen Transitpassage durch Glarus sieht man dann schon das Ziel des Tages oben am Berg. Hoch oben am Berg. Arvenbühl liegt über dem malerischen Walensee. Leider ist die Auffahrt nicht sehr lang. Da aber noch 840hm zu überwinden sind, heißt es 8,6km lang quetschen, quetschen, quetschen.
Da morgen Feiertag ist, muss ich noch einkaufen und werde schon freudig von den Teilnehmern der ausdauernden Gruppe (also unser schnellsten Gruppe, da wir ja nur zwei Gruppen haben) erwartet. Bei den Entspannten macht sich im steilen Schlussanstieg jedoch zunehmend Anspannung breit und zwei Teilnehmer nehmen nach den Strapazen bis Amden auf der Hälfte des Anstiegs mein Angebot für einen Shuttle-Service zum Hotel dankend an.
Zum Abendessen gibt es ein halbes Menu sportif (Reis statt Nudeln) und spätestens nach dem Zwetschgenkuchen nach uraltem Rezept des Hauses sind alle satt und gestärkt für den morgigen Tag. Und das ist auch gut so...
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die zweite Etappe führt durch die Glarner Alpen, wo wir den Klausenpass unter die schmalen Reifen nehmen. Die Etappe endet mit einer Bergankunft oberhalb des Walensees.
Die ersten Kilometer der zweiten Etappe legen wir gar nicht mit dem Rad zurück. Gut, ein paar Meter müssen wir zur Fähre über den Vierwaldstätter See rollen, doch dann setzen wir über nach Gersau, wo die eigentliche Etappe beginnt. Es geht am Nordostufer des Sees entlang, wo die Berge steil abfallen und uns so eine markante Kulisse bieten. So rollen wir bis Altdorf, wo die Auffahrt zum Klausenpass beginnt, der den Löwenanteil der Höhenmeter des Tages stellt. Er gehört nicht zu den ganz großen der Schweiz (rein nach Zahlen betrachtet), beeindruckt aber mit alpinem Charme der zweiten Reihe. Die Abfahrt führt uns nach Glarus, und wir wollen weiter auf den Walensee zu. Da unser Hotel etwas oberhalb von Amden am Nordufer liegt, endet die Etappe mit einer Bergankunft. An der steilen Straße nach Amden können wir also die Beine sprechen lassen... oder auf Bergpunkte pfeifen und eher die schöne Aussicht über den See genießen.
Option: Eine lohnenswerte, wenn auch nicht ganz einfache Möglichkeit, die Tagesausbeute zu erhöhen, ist die Stichstraße zur Hinter Höhi. Bilanz: 120 km, 3200 Hm.