04.08.2017,
majortom:
Beim gestrigen Abendessen (sehr zu empfehlen: Chez Mamie Lise in der Altstadt von Annecy) habe ich angekündigt, dass ich dreisterweise die sechste Etappe zusammengestrichen haben. Nicht um den See soll es gehen, sondern nur auf den Crêt de Chatillon im Semnoz-Gebirge westlich des Sees. Eine Entscheidung, die - da sie in der Konsequenz einen halben Ruhetag im Venedig der Alpen bedeutet - jedoch nur in geringem Umfang mit Entsetzen, sondern viel eher mit Erleichterung wahrgenommen wird.
Und so rollen wir am morgen bei traumhaftem Sonnenschein, aber sich erneut ankündigender Rekordhitze, als große Gruppe mit allen drei Guides entlang der schönen Seepromenade. Hier ist zwar kein hohes Tempo möglich aufgrund von unglaublichen Touristenhorden, aber das macht ja nichts. Ins Schwitzen kommen wir gleich ja sowieso.
Der Anstieg des Tages ist der
Crêt de Chatillon, dem Rennradpöbel eher weniger bekannt, aber für Connaisseure dennoch ein Highlight. Immerhin 1250 Höhenmeter schrauben wir uns über den See empor; es handelt sich also um einen Pass mit hochalpinen Ausmaßen. 2013 fand hier auch das abschließende Bergzeitfahren der Tour de France statt - und Chris Froome sicherte sich sein erstes maillot jaune. In Froomeschen Sphären bewegen wir uns mit unserer Relaxed-Reise sicherlich nicht, doch auch wir schätzen den zwar doch recht steilen, aber angenehm zu fahrenden Anstieg sehr - nicht zuletzt da er bis auf die letzten drei Kilometer vollständig im Schatten verläuft.
Oben wartet der nimmermüde Thomas wieder mit eisgekühlter Cola und allerlei anderen Leckerbissen auf uns, und wir genießen die spektakulären Aussichten über die Voralpen, hinab zum Lac d'Annecy, und auf der anderen Seite in den französischen Jura. Ein toller Berg für diesen Semi-Ruhetag, da sind sich alle einig. Auch die Abfahrt zurück an den See lässt keine Wünsche offen - nun ja, vielleicht für den gestürzten französischen Rennradkollegen, dem wir mit Erste-Hilfe-Set und schließlich auch einem Thomas-Transport ins Krankenhaus von Annecy zu Hilfe sind. Herzliche Genesungswünsche an dieser Stelle.
Unsere Gruppe und diverse Splittergruppen auf eigene Faust (ein besonderes Kudos gebührt Denny und zweien seiner Mitstreiter, die die Tour noch ein wenig verlängert haben) ist wohlbehalten wieder zurück und genießt den freien Nachmittag am See.
Anmerkung: da der Autor heute dummerweise keine Speicherkarte in der Kamera hatte, muss für den heutigen Bericht ein Symbolbild herhalten, das die Witterungsbedingungen allerdings nur unzureichend widerspiegelt.
Weisheit des Tages:
"In Tartiflette we trust." (skipass.com)
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Da wir noch eine zweite Nacht in Annecy bleiben, umrunden wir heute den See – inklusive des schönen Crêt de Châtillon.
Heute müssen wir wieder keine Koffer packen, wir bleiben in Annecy. Man könnte also am vorletzten Tag nochmals einen Ruhetag einlegen, aber auch die See-Umrundung mit dem Rennrad lockt. Am Westufer des Sees baut sich die Montagne du Semnoz auf, und dort wollen wir heute hinauf. 2013 war der Crêt de Châtillon im Semnoz-Gebirge Schauplatz einer Tour-Bergankunft. Für uns ist es heute der einzige Anstieg des Tages, den wir von Annecy weg gemütlich unter die Räder nehmen. Und wir können uns natürlich wieder mit tollen Ausblicken über den See über die gegenüber liegende Tournette belohnen. Die Abfahrt führt uns wieder ans Seeufer zurück – eine Gelegenheit, die Tour abzukürzen und direkt wieder nach Annecy zurückzukehren. Andernfalls können wir den See noch auf dem schönen Uferradweg umrunden und kommen heute wieder auf eine vollwertige Tour.