12.08.2017,
majortom:
Vom Breisgau an die Côte d'Azur. Heute beginnt unsere achttägige Fernfahrt vom Freiburg am Fuße des Schwarzwaldes in die Mittelmeermetropole Nizza. Gestern schon sind wir in Freiburg eingecheckt, und die erste Nervosität legt sich auch bald, als das Abendessen vor uns steht und alle feststellen, dass auch die anderen Teilnehmer nur mit Wasser kochen und nur zu einem geringen Prozentsatz sportliche Überflieger sind. Wieder einmal haben wir eine sehr nette Gruppe zusammen.
Und so stehen wir dann um neun Uhr abfahrtbereit im Freiburger Öko-Stadtteil Vauban. Da sich niemand in die sportive Gruppe traut, brechen Stefan und Tom gemeinsam in einer Hybridgruppe auf. Und gerade als wir aufbrechen wollen, rollt auf die Minute pünktlich (und zu meiner großen Freude) auch der Alpensegler Johannes ein, der uns bis zum Gipfel des Schauinslands begleiten wird. Ein wenig Großstadtverkehr will noch überwunden werden, dann rollen wir auf Günterstal zu und sind kurz darauf schon im Anstieg zu Freiburgs Hausberg. Das Wetter meint es verhältnismäßig gut mit uns, denn der Regen hat pünktlich zum Start aufgehört - lediglich die zu erwartenden niedrigen Temperaturen auf 1200 m Höhe sorgen für eine hohe Windjackendichte im Peloton.
Also hinein in die erste Rampe des Schauinslands, wohlwissend dass es hinterher immer flacher wird und man doch recht gemütlich raufrollen kann. Bald darauf der erste (und einzige Defekt) des Tages, der Platten ist jedoch schnell behoben, und wir jagen der voraus geeilten Gruppenmitgliedern hinterher. Um den Gipfel wabern noch die Nebelschwaden, doch ein wenig Aussicht hinab in die Rheinebene haben wir. Ein schöner Berg zum Auftakt. Am Gipfel verabschiede ich mich dann von Johannes und jage der Gruppe hinterher. Guide sucht Gruppe, mit hohem Tempo über die Panoramastraße, die heute leider nur wenig Panorama bietet und nur erahnen lässt, wie schön es hier bei Sonnenschein ist.
In Todtnau wartet die Gruppe brav auf mich, und auch Torte gesellt sich mit einer ausdauernden Rumpfgruppe zu uns - der Rest ist wohl schon mit Stefan weiter. Wir cruisen bei Gegenwind das Wiesental hinunter und biegen dann auf den wildromantischen, einsamen Anstieg zum Zimmerplatz ab. Zum Glück habe ich gestern vor den vielen Abzweigungen gewarnt, denn sonst hätten wir wohl einige Teilnehmer im Schwarzwaldnirvana verloren. So aber können alle die schmale Straße am Hang des Wiesentals genießen - ein Traum! Wir erreichen Gresgen und nehmen dann die kurze Abfahrt nach Tegernau im kleinen Wiesental.
Hier formiert sich eine tadellose Zweierreihe, und wir rollen sehr effizient auf die Mittagsverpflegung in Steinen zu. WIe verabredet haben sich Erich und Moni am Freibad postiert, das bei den heutigen Wetterverhältnissen nicht allzu gut besucht ist, so dass wir den ganzen Parkplatz für uns haben. Das liebevoll bereitete Buffet lässt wie so oft keine Wünsche offen, und das Ehepaar Schneider erntet völlig verdiente Jubelschreie.
Weiter geht es nach Lörrach, ein kleiner Nupsi bis Weil am Rhein, und dann überqueren wir den Rhein und verlassen Deutschland. Bienvenue en Alsace! Wir befinden uns im Großraum Basel, so dass hier ausnahmsweise mal ein wenig mehr Verkehr ist, doch schon bald sind wir wieder auf ruhigen, idyllischen Elsässer Landstraßen unterwegs. Die Zweierreihe formiert sich wieder, und wir fliegen Delemont entgegen. Rennrad-Flow, trotz Südwestwind, der uns frontal entgegen bläst. Drei Nupsis sind noch zu überwinden, an denen wir den Verband auflösen, doch die Gruppe läuft sehr homogen und wir müssen oben nur kurz warten.
Vor dem letzten Anstieg nach Movelier überqueren wir dann die Schweizer Grenze, das dritte Land auf der heutigen Etappe. Doch es rollt noch gut, und so sind wir schnell oben und können die finale Abfahrt nach Delémont in Angriff nehmen. Unter großem Jubel rollen wir vor dem Hotel ein. Erste Etappe abgehakt. Sieben fehlen noch.
Weisheit des Tages:
"Wo nur die Sonne scheint, ist meistens Wüste."
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Die Fernfahrt beginnt gleich mit einer langen Etappe von Freiburg nach Delémont, die durch den Südschwarzwald und über Ausläufer des Jura führt. Gleich drei Länder werden auf der Etappe befahren.
Noch ist Nizza weit weg... Wir starten in der hübschen Universitätsstadt Freiburg am Rande des Schwarzwalds. Und wir starten mit dem Hausberg Freiburgs, gleichzeitig dem wohl bekanntesten Anstieg des Schwarzwalds, dem Schauinsland. Dieser hat mit etwa 1000 Höhenmetern zwar quasi-alpine Ausmaße, ist aber nicht so schwer und sollte sich in der Morgeneuphorie gut wegdrücken lassen. Wir genießen die Panoramastraße zum Notschrei mit tollen Ausblicken auf das Feldbergmassiv. Die Abfahrt führt uns nach Todtnau im Wiesental, dem wir einige Kilometer folgen, bevor wir über eine wunderschöne, einsame Nebenstrecke nach Tegernau ins kleine Wiesental wechseln. Dieses führt uns fast bis vor die Tore von Basel. Wir überqueren den Rhein und erreichen das Elsass. Zunächst flach, dann deutlich hügeliger fahren wir entlang der französisch-schweizerischen Grenze, die wir erst mit dem finalen Anstieg nach Movelier überqueren. Danach folgt nur noch die Abfahrt in den Zielort Delémont.