22.03.2017,
Jan:
Heute fahren wir tief in die Alpujarras. Die Strecke ist mit 125 km und 2800 Höhenmetern eine der einfacheren der Woche, daher starten wir erst um halb zehn. Vor dem Hotel sitzen wir in der Sonne, es ist schon richtig warm. Hoch zum Tunnel de Gorgoracha kommt etwas Wind dazu, was sehr angenehm ist. Ich komme heute in den zweifelhaften Genuss, die schnelle Gruppe zu guiden, und da ich wenigstens einen Anstieg in der Spitzengruppe fahren will, schlage ich auf diesem kleinsten Anstieg des Tages ein ordentliches Tempo an. Mit dem Resultat, dass sich die Hälfte meiner Gruppe Tobias anschließt, der heute Gruppe 2 guidet. Hmmm... was hat er, was ich nicht habe?
So begleiten mich noch Morten, Michael und Christian in die zweite Welle hinter dem Tunnel. Aus unerfindlichen Gründen liegt Gruppe 2 vor uns, und wir nutzen den Windschatten eines belgischen E-Bike-Fahrers, um wieder an die Gruppe heran zu fahren. Sehr lustiger Vogel, der uns bis Güejar Alta jagt und dann an uns vorbei zieht. Die Abfahrt nach Velez de Benaudalla nehmen wir rasant. Ich mag die Abfahrt, und die Blicke über Velez auf die Sierra im letzten Teil sind grandios.
Nach einem kurzen Stück auf der (verkehrsfreien) Nationalstraße biegen wir nach rechts ab in Richtung Los Guajares. Hier sind wir vorgestern herunter gekommen, aber das merkt außer mir wohl niemand. Der Anstieg ist nett bis Güejar Sierra und von da an einfach nur grandios. Der Wind bläst von hinten, der Belag ist toll, und wir genießen die wechselnden Blicke auf Meer und Sierra Nevada. Morten freut sich über die geringen Steigungswerte und zieht davon. Glücklicherweise gehen die anderen nicht mit. So stehen wir oben stehen nur kurz, als uns schon Timo, Thomas und Thorsten auffahren, und gemeinsam jagen wir bergab, die nächste Welle hinauf und nach Pinos del Valle, wo uns Hagen schon vorgestern das Café Venecia gezeigt hat. Einfach super da. Guter Caffé. Gute Boccadillos, rasante Bedienung, wunderbares Ambiente. Ruhetagsfeeling kommt auf.
Aber nur Timo möchte sich uns anschließen, Thomas und Thorsten stapeln tief. Wie sie wollen...
Nach dem touristischen Ausflug über die historische Brücke jagen wir hoch nach Lanjaron. Zu Timos großer Freude und Michaels Sorge müssen wir die Kurven bergauf anbremsen. Brandenburg hilft! In Lanjaron fallen wir in ein sensationelles Multifunktionsgeschäft ein. Gemüseladen, Fischverkauf und Café in einem. Lustig! Morten, der sich einen Café vor dem letzten Anstieg erbeten hat, kommt gar nicht mit rein und übt sich vor dem Laden in hanseatischer Zurückhaltung. Rasant geht es hinunter nach Orgiva und dann in den letzten Anstieg des Tages, Haza del Lino von hinten. Ich liebe diesen Anstieg mit seinen sanften Steigungen und den Sierra-Nevada-Blicken. Yeah! Morten ist nicht ganz so überzeugt, sein Parforceritt zur Ruine heute morgen fordert Tribut. Das passt mir nur gut, dann muss ich mich nicht mit den drei Heißspornen messen. Leider hat die Venta Cañada zu, was uns gar nicht passt, denn wir kriegen jetzt richtig Hunger. Immerhin lenken uns die monumentalen Ausblicke auf die Sierra de Lujar und die Sierra Nevada etwas ab. Die Abfahrt über Rubite nach Castell de Ferro ist ohnehin etwas schwierig, da steil und mit relativ schlechtem Belag versehen. Heute kommt ein unangenehm starker und böiger Wind hinzu. Eher ein Sturm! Leicht angeknockt retten wir uns nach Castell de Ferro und essen im Caferini sensationelle Boccadillos und Apfelkuchen. Yeah! Tag der Pausen!
Dann 23 km gegen den Sturm nach Castell de Ferro. Args! Platt! Morgen entschärfen wir die Peña Escrita-Etappe und machen Ruhetag. Richtig! Das haben wir uns verdient!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute zeigen wir dir die weißen Dörfer der Alpujarras, die wir gestern nur aus der Ferne gesehen haben. Lanjarón mit seinen Heilquellen, und das Aussteigerdorf Órgiva. Aber zunächst steht ein weiterer grandioser Anstieg nach Guájar auf dem Plan, der uns wunderbare Blicke in die Sierra Nevada eröffnet und in punkto Einsamkeit der Cabra in nichts nachsteht.
Die Runde stellt zudem über den Anstieg nach Haza aus Richtung Órgiva die Verbindung zwischen den beiden ersten Touren her, so dass du heute Abend schon einen guten Überblick über unsere Reiseregion hast. Die in den nächsten Tagen noch ganz viele Entdeckungen parat hält.