19.06.2017,
Jan:
Dass diese Etappe heute hart wird, war schon im Vorfeld klar. 170 km, 2400 Hm, und das Ziel Winterberg liegt 700 m über unserem Ausgangsort Bad Salzuflen.
In Bad Salzuflen machen wir auf Wunsch der örtlichen Presse noch ein Gruppenfoto vor dem Hotel Maritim, das uns gestern hervorragend empfangen hat. Waschstation, Willkommenssnack, und gute Laune der Reiseteilnehmer des Scanclub 60 plus.
Endlich stehen heute die ersten Berge im Weg. Bis zum Anstieg des Hermannsdenkmals müssen wir nur 30 km wegdrücken, was natürlich in der gewohnt disziplinierten Manier der Vortage zügig geschieht. Kurz vorher sehen wir das Denkmal schon zur Linken, was wir aber mangels Bildung nur vermuten, nicht wissen können. Die 180 Hm zum Parkplatz des Hermannsdenkmals sind mit Freigabe schnell absolviert. Der weitere Weg zum Denkmal fehlt leider im Track, aber wir entscheiden spontan, ihn noch anzuhängen. Schließlich sehen wir uns als die Kulturgruppe, was das Gruppenbild vorm Hermann eindrucksvoll belegt.
In der anschließenden Abfahrt zerlegt es Berts Vollcarbon-Hinterrad ohne jede Bremstätigkeit. Delaminiert auf voller Felgenhöhe und für mich weiteres Futter für mein Urteil gegen Vollcarbonfelgen in den Bergen, auch wenn hier sicherlich ein Fertigungsfehler vorliegt. Wir rufen Sergej an, damit er mit einem Ersatzlaufrad unseres Sponsors Citec anrücken kann und lassen Bert stehen. Sergej braucht 27 Minuten hierher, so lange warten wir lieber nicht. Bert kann entweder mit einer späteren Gruppe weiterfahren oder mit Sergej zur Verpflegung vorfahren. Er entscheidet sich für letzteres und trifft dort kurz nach uns ein. Mit ihm im Besenwagen (Sille war vor Sergej da) sitzt Jimi, der mit nicht annähernd so freudiger Miene aussteigt, wie ich ihn sonst kenne. Sein Di2-Schaltwerk schaltet nicht mehr. Sein Gesicht hellt sich schlagartig auf, als Sergej nach Hinweis von Volker mit drei gezielten Griffen an die Steuereinheit sein Schaltwerk wieder gängig macht. Bert ist auch wieder zufrieden, denn beide seiner Laufräder hat er gegen Citec-Ersatz ausgetauscht. Dank dem Sponsor!
Die erste Getränkeverpflegung liegt schon brütend in der Sonne, ab jetzt wird es richtig warm. Wir lassen uns nicht beirren, und konzentriert geht es über ein paar Wellen und ein langes, leicht ansteigendes Flusstal zur Mittagsverpflegung nach Willebadessen zum örtlichen Rewe. Der Parkplatz liegt in der prallen Sonne, und das Verpflegungsteam rund um He, Dejan und Volker haben einen der Verpflegungspavillons auf den Parkplatz gestellt, so dass wir etwas Schatten haben. Die schattigen Plätze sind aber schon von Gruppe 3 belegt, die nämlich aufgrund von Kulturverweigerung am Hermannsdenkmal schon vor uns hier angekommen sind.
quäldich.de wäre nicht quäldich.de, wenn nicht direkt an die Hauptverpflegung der Hauptanstieg des Tages angehängt wird. Der heutige geht hoch zum Sendeturm am Hirschstein und ist mit 12 % Steigung beschildert. Rasant fahren wir von dort immer weiter über schmale Kreisstraßen ohne Mittelstreifen hinein in den Hochsauerlandkreis. Herrlich, diese Flusstäler voller Grün, mit sanfter Steigung durch lange Alleen. In Audorf stehen die Waterboys Daniel und Pascal erneut mit dem Verpflegungs-Sprinter. Höchste Zeit, denn wir laufen leer, so brütet die Sonne von oben. Daniel bekommt seinen verdienten Applaus - er verlässt uns morgen. Pascal fühlt sich durch drei Tage Einarbeitung gewappnet. Die Getränkeverpflegung ist einer der stressigsten Jobs der Rundfahrt, denn schließlich wird sie zweimal angelaufen, und es bleibt kaum Zeit für den Transfer zwischen den beiden Verpflegungspunkten. Vor allem nicht, wenn Gruppe 1 drückt wie heute. Wir bekommen sie mit Gruppe 2 nicht einmal zu Gesicht - das war in den letzten Tagen noch anders. Aber heute hatten wir neben dem Felgenriss auch noch zwei Platten zu beheben.
Wunderbar ist der lange Anstieg durch das Flusstal nach Schweinsbühl. Aber die Hitze zehrt uns aus, wir erteilen Freigabe, und jeder kämpft sich hoch so gut es geht. Steil runter, und genau so schön hoch nach Küstelberg, wo mir die Flüssigkeit ausgeht. Danke an alle für die milden Gaben. Nach einer letzten steilen Abfahrt und dem ebenso steilen Stich hoch nach Winterberg erreichen wir ziemlich angeknockt das Tagesziel.
Eine wunderschöne Etappe geht zu Ende. Im Hotel werden wir von kühlem Bier und Snacks auf der Hotelterrasse empfangen. Da sind die Strapazen in der Sauerländischen Gluthitze schnell vergessen. Schön wars! Danke andreas s für die wunderbare Planung. Und morgen solls noch schöner werden!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die dritte Etappe von Bad Salzuflen nach Winterberg wird zwar wesentlich kürzer als die vorangegangenen Etappen werden, aber dennoch nicht leicht. Immerhin wird das Ziel der Tagesetappe auf ca. 800 m Höhe liegen und der Weg dorthin verläuft auch nicht auf einer gleichmäßigen Rampe.
Wir verlassen Salzuflen in südlicher Richtung und erreichen bald den Rand des Teutoburger Waldes. Über Nebenstrecken erreichen wir Lage und im weiteren Verlauf der Strecke können wir bald von Ferne das Hermannsdenkmal erblicken. Südwestlich von Detmold erreichen wir den Abzweig zum Hermannsdenkmal. Der erste nennenswerte Anstieg des Tages bringt uns zum Parkplatz des Hermannsdenkmals, den wir über eine steile Abfahrt wieder verlassen. Kurz darauf lassen wir die Externsteine auf der rechten Seite liegen. Der weitere Streckenverlauf bis Willebadessen bietet die Möglichkeit, nochmals die schnelle Fahrt im Verband zu genießen. Nach der Rast in Willebadessen ändert sich der Streckencharakter. Über schmale Kreisstraßen nähern wir uns dem Hochsauerlandkreis, den wir aber zwischen Adorf und Welleringhausen zeitweise nochmal in den ebenso reizvollen Landkreis Waldeck-Frankenberg verlassen. Kurz vor Erreichen unseres Tagesziels führt die Strecke steil hinunter nach Elkeringhausen, um uns auf einer letzten kraftraubenden Rampe nach Winterberg zu führen. Auf dem letzten Teilstück von Winterberg zum Etappenziel konnte der Etappenplaner während einer Erprobungsfahrt im März einige Skifahrer am Lift begrüßen.