08.10.2014,
Jan:
Herzlich willkommen zur Berichterstattung von Tag 3 unserer Sierra Nevada Umrundung mit
Velo Andaluz. Heute grüßen aus der Hotelbar des Granada Palace, wo die Stimmung gut ist und die Biere günstig. Nach einer weiteren herrlichen Etappe freuen wir uns auf den Veleta morgen.
Am Anfang der Etappe standen die weißen Dörfer (pueblos blancos) der Alpujarras, die alle Kilometer am Hang kleben. Besonders eindrucksvoll das Schinkendorf Trevélez, Hauptstadt des Serrano-Schinkens, in dem wir von der Straße die Schinken in den Trocknungsräumen hängen sehen.
Die gut rollende Abfahrt nach Pampaneira mit schon gewohnt eindrucksvollen Tief- und Weitblicken wird jäh unterbrochen vom Abzweig zu unserem heutigen Zusatzprogramm hoch nach Bubión, einem weiteren weißen Dorf, das uns Hagen ganz besonders ans Herz gelegt hat. Und in der Tat finden wir abseits der Hauptstraße auf schmalsten kopsteingepflasterten Gassen authentische Einblicke in die bauliche Historie dieses Landstrichs. Gernot findet sogar eine komplett fahrbare Variante – anders als Scheng und ich, die Treppen bemühen müssen.
Christine und Eule erwarten uns an der Verpflegung in Pampaneira, wie immer an einem herrlichen Aussichtspunkt. Auf 1100 m Höhe ist es auch angenehm kühl, die Luft trocken. 500 Hm weiter unten (schööne Abfahrt, nur den Bus haben wir kurz wegwarten müssen) sieht das ganz anders aus. Am nächsten sanften Anstieg müssen wir ordentlich ölen. Apropos Anstieg... längere Berge gibts heute nicht, immer wieder 200 Hm-Anstiege, insgesamt 2150 Hm auf 121 km... aber es rollt, und nicht zu langsam. Die gestrige Übereinkunft weicht einer neuen, nämlich nicht zu sehr auf die morgige Bezwingung des Veleta Acht zu geben. Wie so oft ändert sich die Sicht komplett nach einer Kurve, diesmal auf den Stausee Embalse de Béznar, der gerade noch tief unter uns liegt, und nach der Durchfahrung einiger Schluchten und Brücken auf einmal zum Greifen nahe vor uns liegt.
Sternstunde für Gruppe 1: mit Schwung in der Abfahrt an Gruppe 2 vorbei. ETWAS arschig, aber schööön...
Herrliche Blicke auf den Stausee auf dem Weg nach Pinos del Valle, wo schon wieder eine Verpflegung ansteht, wieder mit schönen Blicken, diesmal auf den... Stausee!
Jetzt wirds ernst, ein paar Abzweigung später steht in Saleres der schon in der Vorbesprechung angekündigte üble Steilstich an. Über 15 Prozent über längere Passagen, ein Keuchen und Würgen und Fluchen und Husten.
Oben steht Christine wieder, etwas skeptisch, ob sie jetzt erschlagen wird. Von uns nicht.
Ich mache mich darauf gefasst, dass es jetzt weniger schön wird, denn schließlich rollen wir auf die Agglomeration Granada zu. Aber zunächst rollen wir noch über einen schmalen Wirtschaftsweg, den Hagen ab Cozvijar als Alternative zur Nationalstraße ins Spiel gebracht hat. Eine gute Wahl, die wir mit Zug wegdrücken.
In Padul biegen wir dann auf die Nationalstraße ein, drücken den Respiro del Moro weg (Hagen kann auch hier eine schöne Geschichte von Maurenseufzern und zickigen Schwiegermüttern erzählen), und vor allem wieder runter. Leider verpassen wir den Blick auf den Veleta. Hagen fehlt.
14 km, teils durch Bebauung, teils durch freies Feld, fehlen uns noch bis zum Granada Palace, einem Luxusschuppen der Extraklasse. Ein guter Tag für eine Massage bei Eule. "Oh, da hast du ja zwei orrdentliche Gerräte hier unten, da kannst du stolz drauf sein". Ein guter Tag!
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