Saisonauftakt in Ligurien (Chiavari)

Unsere Standard Auftaktsrunde. Sie bietet einerseits schöne Blicke auf die imposante Küste des levantischen Teils Liguriens mit dem Kleinod Sestri Levante, andererseits Blicke in das bergige Hinterland. Wir lernen die Topographie kennen: kaum flache Abschnitte, langgezogene, kurvenreiche Anstiege und Abfahrten, aber auch knackige Rampen mit mehr als 10% Steigung. Prunk und Hektik an der Küste, Ruhe und verkehrsarme Strassen kaum verlässt man die Via Aurelia.
Neben dem Urlaubsbeginn, den man hier bei einem Cappuccino, Blicken aufs Meer und hoffentlich sonnigen Bedingungen richtig geniessen kann, soll diese Halbtagestour auch dazu dienen, sich für die erste lange Runde am Sonntag in der richtigen Gruppe einzuteilen.

Der Auftaktsklassiker, mal etwas länger ...
Wie immer starten wir am Sonntag auf der Via Aurelia Richtung Genua. Die Strecke ist landschaftlich reizvoll und da es die am stärksten befahrene Strasse ist nutzen wir die sonntägliche Ruhe um die Ausblicke auch geniessen zu können. Die Wiederholungstäter wissen was das bedeutet: direkt am Ortsausgang beginnt der erste Anstieg nach Madonna delle Grazie. Der Saisonauftakt ist ja dieses Jahr eher spät, daher gönnen wir uns auch noch ein paar Extras. So fahren wir bis Rapallo den schönen Schlenker über Sant'Ambrogio und fahren nach langem wieder mal von Sori über Capreno zu den Case Cornua, immerhin 600 Höhenmeter am Stück und ein Vorgschmack auf die ligurischen Berge. Über den Colle Caprile geht es ins Val Fontanabuona. Je nach Befindlichkeit lassen sich hier noch 2 lohnenswerte Umfahrungen der Talstrasse einbauen.

Heute geht es in eines der wichtigsten Täler des Hinterlandes, das Varatal welches bei La Spezia ins Meer mündet. Wir befahren nur den oberen Teil des Tals welches wir durch das Val Petronio und den leicht zu fahrenden Colle di Velva erreichen. Varese Ligure, Hauptort des Varatals, bietet sich als Mittagsrast an, denn hier gibt es reichlich Infrastruktur und sogar etwas Tourismus so dass man keine Probleme hat sich gut zu verköstigen. Es bietet sich auch ein kleiner Verdauungsspaziergang durch den sehenswerten Borgo (den alten Dorfkern) an. Nach kurzer Einfahrzeit folgt eine knackige Rampe Richtung Passo di Malanotte. Die Auffahrt ist aber nur zu Beginn böse und flacht dann merklich ab. Vom Malanotte erreicht man über eine kurze Abfahrt den Passo del Bocco welcher mit herrlichen 15km Abfahrtsspass Richtung Chiavari verwöhnt.

Blauer Himmel und klare Luft deuten heute Morgen auf einen wunderbaren Ruhetag hin. Die Abfahrt wird auf 11 Uhr festgelegt, und zu so später Stunde steht die Sonne schon hoch über Chiavari und wärmt uns, während wir vor dem Hotel Monte Rosa des Aufbruchs harren.

Mit 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmern starten wir in einer Gruppe und drei Guides gemütlich Richtung Lavagna, und erreichen auf dieser verkehrsärmeren Variante Carasco auf angenehmem Wege. Das Valle Fontanabuona steigt sanft an, was zum lockeren Aktivieren der Beine am Ruhetag genau richtig ist. Aber der Verkehr ist hier doch deutlich stärker als auf den sonst von uns eingeschlagenen Routen, und so versuchen wir die Hauptstraße zu umgehen, soweit es geht. Dass man auf den abseits verlaufenden Rattenwegen nicht so schnell fahren kann, ist uns an diesem Tage gerade recht. Zumal wir so die idyllischen Kulturlandschaften des genießen können.

In Gattorna biegen wir links ab in Richtung Colle Caprile. Am Sonntag ist die Dolce-Vita-Gruppe hier schon runtergekommen, jetzt genießen wir die schöner werdenden Ausblicke auf das Fontanabuona bei angenehmen Steigungen.

Die Abfahrt nach Recco macht RICHTIG Spaß (und langsam gewöhnen sich Ross und Reiter aneinander).

In Recco fahren wir abseits der Hauptstraße hoch nach Ruta und weiter nach San Rocco, wo wir zwei Stunden in der schönsten Bar Liguriens abhängen. Herrliche Ausblicke auf den Golfo Paradiso mit Genua, Recco und der ersten Apenninkette.

Wenige Wellen trennen uns danach noch von Chiavari, wo wir uns jetzt durch Nichtstun auf das Abendessen im Spinnakker in Lavagna vorbereiten, zu dem wir noch zu spazieren gedenken.

Haben wir es schwer!

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Ursprüngliche Etappenbeschreibung

Mitte der Woche planen wir den Ruhetag ein. Sicher wird es Leute geben die das Rad mal einen Tag stehen lassen und sich den anderen interessanten Aktivitäten widmen die man in Ligurien machen kann. Sei es ein Tag in Chiavari, Geschenke für die Zuhausegebliebenen einkaufen, eine Wanderung in den per Zug bequem erreichbaren Cinque Terre oder ein Städtebesuch in Genua oder Lucca. Andere wollen möglichst viel Rad fahren. Daher bieten wir eine relativ lange Runde an, die wir aber gemeinsam und gemütlich fahren, ohne verschiedene Gruppen zu machen. Es ist eine einfache Runde mit sanften Anstiegen, die man regenrativ fahren kann. Und wenn ein paar Heisssporne sich an einem Anstieg trotz Ruhetag messen wollen, dann nur zu! Wenn das Wetter mitspielt, ist eine ausgiebige Kaffeepause in der herrlichen Klippenbar in San Rocco geplant.

Die Königsetappe startet ohne Einrollphase mit dem Anstieg nach Leivi. Dann das Val Fontanabuona hoch bis Gattorna, wo man auf den traumhaften 15km Anstieg zum Passo di Portello abbiegt. Dieser führt ins obere Trebbiatal. Gute Kleidung mitnehmen, hier ist es früh im Jahr immer noch sehr kalt! Nun geht es ein Stück das Trebbiatal runter bis nach Montebruno wo sich traditionell die Mittagrast anbietet. Achtung: Die Pasta ist lecker, liegt aber schwer im Magen denn es gleich ordentlichen steil in den Anstieg nach Barbagelata. Auch hier gilt: vorbereitet sein auf eine kühle und lange Abfahrt, welche aber mit zu den schönsten gehört die die Region zu bieten hat. Insbesondere die ersten Kilometer bis zum Passo della Scoglina sind traumhaft, ab dem Scoglina überwiegt der Temporausch. Nach kurzer Abfahrt erneut durchs Val Fontanabuona folgt zum Schluss natürlich Leivi, darf auf der Königsetappe nicht fehlen.

Die gestrige Königsetappe hat in allen Gruppen ihre Spuren hinterlassen. Entsprechend geschrumpft sind die Ambitionen, so dass Simon heute morgen nur drei Unentwegte um sich scharen kann, die Tour B mit Bocco, Cento Croci und Biscia in Angriff nehmen.

Da Lukas verdauungsbedingt ausfällt, bieten Reto und ich zwei kurze Gruppen an. Reto findet zwei Mitstreiter für die schnelle Variante, zwei weitere Freiwillige werden bestimmt.
Die restlichen zwölf entscheiden sich für kurz und langsam, und nach diesem Motto schlagen wir gemütlich den Weg über Carasco und Borgonovo Ligure zum Bocco ein. Beine und Köpfe sind noch leer, und so pedalieren wir vornehmend schweigend gen Pass.
Die Stimmung hellt sich schlagartig beim ausschweifenden Caffè auf der Passhöhe auf. Auch die Aussicht auf das Mittagessen, von dem uns im Wesentlichen nur noch die Abfahrt vom Malanotte trennt, hilft die Stimmung aufzuhellen.
In der Osteria in Varese Ligure sieht man sich zunächst von der Unmenge einfallender Radfahrer überfordert, schafft dann aber doch Platz für 12 Sitzplätze. Bei Minestrone alla Genovese, Pasta al Pomodoro, Coteletta, Coca und Caffè schieben wir den Endgegner des Tages, den Biscia, erfolgreich vor uns her.
Am Ende aller Ausreden und Ausweichshandlungen schwingen wir uns aufs Rad, ertappen die schnelle Gruppe bei ihrer Pause im Sportcafé und fahren in den Biscia. Welch ergötzendes Naturschauspiel, als die schnelle Gruppe an uns vorbei drückt. Chrigi, von den neuen Erfahrungen der Woche beflügelt, folgt den herkulischen Sportidolen in kämpferischer Fahrt. Erst viel weiter oben steht er am Ende eines Schotterabschnitts mit geplatztem Reifen, die Augen noch Endorphinunterlaufen, die Gliedmaßen noch voller Adrenalin. Wie weit ist es noch? Lass uns Sport machen! ruft er mir zu, und so rollen wir das vorbeigezogene Feld von hinten auf. Wahre Größe zeigt sich erst im Scheitern!
Nach dem Passbild mit Damen trennt uns nur noch die wunderbare Biscia-Abfahrt vom Hotel.

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Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die heutige Tour führt ins Gebiet des Cinque Terre Nationalparks. Wir erreichen keines der berühmten 5 Dörfer, aber die bringen mit dem Rad eh keinen Spass und sind völlig touristisch ausgeschlachtet. Aber auf dem Weg dorthin gibt es einen sehr schönen Küstenabschnitt und kleine Dörfer am Meer die einen Besuch wert sind. Nach dem Einrollen am Tigullio geht es ab Sestri Levante auf der Via Aurelia, hier praktisch verkehrsfrei, Richtung Passo del Bracco. Noch vor der Passhöhe geht die Strasse weg und führt in einer tollen Abfahrt bis an die Küste nach Framura und durch einen alten Eisenbahntunnel nach Bonassola zur Mittagsrast. Ab hier führt eine traumhafte Strasse mit tollen Ausblicken Richtung Passo del Bracco. Wiederum erreicht man den Pass nicht ganz, führt stattdessen hinter der ersten Hügelkette über den Passo della Mola ins Val Petronio und rasant zurück an den tigullischen Golf.

Heute fahren fast alle die kurze Runde in die Cinque Terre. Drei Schnelle und drei Mittlere machen sich auf die Reise über Leivi, Colle dei Rossi, über den Lago di Brugneto ins Trebbiatal und über den Scoglina ins Fontanabuona zurück.

Meine mittlere Rumpfgruppe besteht also nur noch aus zwei Teilnehmern. Entspannt pedalieren wir hoch nach Leivi – Premiere dieses Jahr. Erstaunlich!

Ab Neirone sieht die Planung vor, zum Colla dei Rossi abzubiegen, aber nach einer kurzen Rücksprache im Alimentari in Neirone (Nullo problemo con bici), fahren wir doch über den Portello. Die Gruppe ist klein und guter Dinge, mal schauen was kommt. Etwas Abenteuer ist auch nett.
Erst kurz vor der Passhöhe dieser wirklich sehr schönen Passfahrt ist links die Straße weg gebrochen. Wenn das alles ist... easy!

Passbild, dann runter ins Trebbiatal. Aha... tiefes Loch, schwere Baumaschinen. Die Umgehung ist schon trickreicher. Danach viel Geröll auf der mehrmals überschütteten Straße. Glücklicherweise ist die Abfahrt kurz, und so fahren wir schnell hinüber nach Torriglia.

In der Bar Tre Torri warten wir etwas lang auf das wirklich gute Mittagessen. Am 11. Mai wird der Giro in Torriglia erwartet, und ab hier bis ins Fontanabuona folgen wir der Profi-Strecke. Zunächst geht's in Richtung Brugneto-Stausee weiter. Herrlicher Abschnitt, ziemlich wellig. Noch herrlichere Abfahrt zurück ins Trebbiatal, schneller Caffè in Montebruno, dann hoch nach Barbagelata. Kalt hier!
Die Abfahrt zum Scoglina wird nicht besser, dafür ist die Aussicht hier oben immer noch genau so gut wie 2008, als Lukas und ich diesen Anstieg für die Ligurienreisen rekognostiziert haben. Die weitere Abfahrt vom Scoglina runter ins Fontanabuona ist aufgrund der anstehenden Giro-Etappe am 11. Mai in weiten Teilen erneuert.
In Favale di Malvaro Fotostop an einem riesigen Holz- und Heufahrrad. So radsportverrückt ist man hier. Stark!

Um dem Verkehr zu entgehen geht dann natürlich der Rückweg über Leivi. Wunderbare Ausblicke über Chiavari und den tigullischen Golf bis Sestri auf der Panoramica runden eine ziemlich volle Radwoche ab. Danke an alle Teilnehmer für eine aus unserer Sicht mehr als gelungenen Woche!

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Ursprüngliche Etappenplanung

Heute nochmals Küste, Prunk, Berge, Einsamkeit, alles auf engstem Raum. Start wie zur ersten Tagestour auf der Via Aurelia aber nur bis Rapallo, dort auf den angenehm zu fahrenden Passo della Crocetta. Dieser führt wieder mal ins wichtige Val Fontanabuona, das man aber nur ein ganz kurzes Stück hochfährt bevor man abzweigt zum Passo della Scoglina. Treffpunkt ist die Passhöhe, schon bekannt von der Abfahrt. Wer will, kann und schnell genug ist fährt noch hoch nach Barbagelata und hat so 1'050 Höhenmeter am Stück. Vom Scoglina durch ein einsames Hochtal rüber ins Avetotal mit einem Abstecher nach Cabanne zwecks Nahrungsaufnahme, Infrastruktur ist Mangelware. Man kann sich problemlos den Magen voll schlagen, es geht nur noch kurz auf den Passo della Forcella, dann lang runter durchs Sturlatal und zum Schluss den steilen Anstieg über Leivi.