26.08.2016,
Jan:
Es ist nun endlich an der Zeit, Gerd zu danken. Gerd begleitet uns nun schon die ganze Woche, und er wurde noch nicht einmal gewürdigt. Für seinen Namen kann er nichts, wir hätten ihn San Miguel genannt, oder
Eimersche, wie Matthias gerne verniedlicht.
Gerd hat uns einen weiteren epischen Tag beschert. Dabei war er morgens noch freundlich und schickte eine geschlossene Wolkendecke nach Oloron. Was für eine Labsal! Auf dem Weg zum Marie-Blanque reißt er dann aber schon den Himmel auf, und wir können die steilen Rampen ab Escot im Sonnenschein genießen.
Ich und Gerd finden, dass der Marie-Blanque in der quäldich-Beschreibung viel zu schlecht weg kommt. Das Tal, das nach Escot führt, ist äußerst lieblich, und die folgenden Rampen sind weder zu steil noch ausschließlich sportlich interessant, denn es ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke auf die umliegenden Grate. Natürlich ist es landschaftlich nicht begeisternd, aber doch sehr schön. Insbesondere für die frühe Gruppe, die schon um 7 aufbrach und gegen 9 Uhr die morgentlichen Nebelschwaden am Marie-Blanque durchbrach.
Aufgrund der Bettflüchtigen guiden Reini und ich sechs Teilnehmer zum Pass. Cool, können wir mal zusammen hoch drücken.
Und die Passhöhe liegt herrlich in der Morgensonne. Fotostopp. Alle werden abgelichtet. Jürgen gewinnt den Modelbewerb.
Auch runter ist der Marie-Blanque richtig nett. Szenerie, Wald, Almen, Schussabfahrt. Geil!
Laruns umfahren wir auf einer Nebenstraße und erreichen die Hauptstraße erst kurz vor Eaux-Bonnes, wo wir den Mittagsstopp eingeplant haben. Der einst blühende Kurort gammelt vor sich hin und von den zwölf Restaurants haben nur noch drei geöffnet. Nur in einem gibt es auch etwas zu essen. Penne de basque für alle außer den zweien mit Sandsalat.
Bis Gourette ist die Straße sehr breit ausgebaut, und frisch asphaltiert für die Vuelta, die am Samstag her kommt. Trotz der Straßenbreite, und trotz des Skimolochs am Horizont, weiß die Auffahrt zu begeistern. Hinter Torsten und Teddy ragt der Pic der Ger mit seiner mächtigen Felswand in den Himmel, und das ist nur der mächtigste der Gipfel, die den Kessel rund um Gourette bewachen.
Gourette ist hässlich, aber im Vergleich zu La Mongie am nahen Tourmalet geradezu eine Perle. Hinter Gourette schwindet die Straßenbreite, die Bäume treten zurück, die Landschaft wird karg und die Schreie ekstatisch. Dann Ankunft am Aubisque mit den Riesenrädern in gelb, grün und gepunktet. Episch!
Geil! Lange Pause am Aubisque. Dann gaanz gemächlich den sensationellen Cirque de Litor entlang zum Soulor mit vielen Fotostopps, herunter nach Aucun und ab auf die Terrasse. Hoch die Tasse! Auf Gerd!
Morgen schon der letzte Tag. Nicht zu glauben.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wie schon im Beschreibungstext zu Etappe 1 erwähnt, kehren wir heute in das Klassiker-Gebiet zurück. Der Col de Marie-Blanque wird auch bei der Tour de France gerne vor dem Aubisque eingestreut, um das Profil zu verschärfen. Denn die Westauffahrt ab Escot hat es in sich, mit bis zu 12 % Durchschnittsteigung auf einem Kilometer.
Und dann kann ich euch mit dem Col d'Aubisque noch ein wahres Highlight zeigen. Schon die Auffahrt ist wunderschön, aber der sich hiernach anschließende Abschnitt zum Col du Soulor kennt in den Pyrenäen wohl nicht Seinesgleichen: die Tiefblicke in den Cirque du Litor sind bei gutem Wetter atemberaubend.
Glücklicherweise ist diese Etappe kurz genug, so dass wir uns auf diesem Abschnitt alle Zeit lassen können.
Nur die Nimmersatten nehmen heute die sportliche Aufwertungs-Option über den Col des Bordères wahr, der direkt vor dem Etappenziel Aucun eingestreut werden kann.