06.09.2015,
majortom:
Leider ist die zweite Auflage der Pyrenäen-Klassiker auch schon wieder Geschichte, und wir sind mit dem Bindercruiser schon wieder auf der A64 in Richtung Toulouse unterwegs. Die achte und letzte Etappe von Aucun zurück nach Tarbes bot uns mit der Kombination Soulor/Aubisque noch einmal ein absolutes Highlight, quasi das i-Tüpfelchen auf einer Woche, wo ein landschaftliches Highlight das nächste jagte (selbst wenn wir manche davon im Nebel nur schwer erkennen konnten).
Der Arbeitstag beginnt in Aucun mit dem Eintüten der Autoschlüssel, damit sämtliche Autos der Teilnehmer in Tarbes aus dem Knäuel entwirrt werden können und niemand, der heute noch die Heimreise antreten möchte, zugeparkt ist. Zweite Amtshandlung ist der Start in Richtung Col de Soulor. Der Anstieg beginnt nach etwa drei Kilometern. Leider ist der Himmel noch wolkenverhangen und die Temperaturen noch eher im einstelligen Bereich, Tendenz mit zunehmender Höhe fallend. Spontan haben wir übrigens eine weitere Guiderochade durchgeführt, so dass der Berichterstatter wieder in der entspannten Gruppe unterwegs ist.
Die letzten Kilometer zum Soulor sind schön, die Verbindungsstraße zwischen Soulor und Aubisque ist sensationell und zaubert uns ein ungläubiges Staunen auf die Gesichter. Die Straße ist am Hang entlang gebaut, Felsen türmen sich über uns auf, wilde Pyrenäenszenerie mit freilaufenden Schafen, Pferden und Kühen zur rechten. Fast noch beeindruckender sind dann die letzten Kilometer zur Aubisque-Passhöhe, zumal die Sonne sich nun durchsetzt und uns eine herrliche Aussicht beschert. Das wird bei Kaffee und Crepes in der örtlichen Bar gefeiert. Leider verlassen uns hier Jürgen und Christoph, die die Tour noch Richtung Westen fortsetzen und in dieser Richtung vom Aubisque abfahren.
Alle anderen drehen um und fahren die Verbindungsstraße zum Soulor zurück – die ist so sensationell, die kann man auch ein zweites Mal fahren. Auch die Abfahrt vom Soulor Richtung Norden ist sehr schön, allerdings aufgrund mangelhaften Belags keine Highspeed-Abfahrt.
50 Kilometer fehlen noch, als wir uns am Fuß der Abfahrt in Ferrière wieder sammeln, um die Tour d'honneur in der Gruppe anzugehen. Zunächst geht es noch entlang des Flusses weiter bergab, eine schöne Tempo-Passage, die wir zügig bewältigen. Inzwischen scheint die Sonne, Armlinge werden verpackt, der Sommer ist zurückgekehrt. Bis Tarbes sind dann noch zwei Hügel zu bezwingen, die – offensichtlich haben manche noch nicht genug – als letzte Bergwertungen austragen werden. Sämtliche Bergpunkte hier gehen jedoch an Ausdauernde-Gruppe-Leihgabe Torsten.
Die letzten Kilometer bis Tarbes genießen wir in gemächlichem Ausroll-Tempo, so dass sicher nicht nur in meinem Kopf die vergangene Woche nochmal Revue passiert: die Hitzeschlacht am Balès, die beeindruckende Fernsicht von den katalanischen Pässen, die Vuelta-Stimmung in Andorra, der Nebel am Pailhères, die einsame Pyrenäenidylle an Lers/Agnès, die Drei-Pässe-Etappe bei leicht widrigen Bedingungen, das Klassiker-Feeling am Tourmalet. Und natürlich das heutige Highlight am Aubisque, für mich vielleicht der schönste Moment der Woche.
Dann laufen wir auch schon unter tosendem Applaus der Ausdauernden am Everhotel in Tarbes ein und bringen Jean-Michels Zapfhahn zum Glühen. Prost! Nun heißt es Abschied nehmen von einer sehr sympathischen Gruppe und ab auf die Autobahn. Bis zum nächsten Mal.
Ein großes Dankeschön geht allerdings auch auf diesem Weg nochmal an das großartige Team, bestehend aus Peter, Tom und Rainer, ohne die diese tolle Rennradwoche garantiert nicht so reibungslos funktioniert hätte.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Heute stehen mit dem Col du Soulor und dem Col d'Ausbisqe die beiden letzten verbliebenen Tour-de-France-Klassiker an, und besonders die Hang-Passage vom Soulor zum Aubisque mit wunderschönen Ausblicken in das Cirque du Litor wird uns nochmals begeistern.
Wie in der QD-Passbeschreibung beim Soulor empfohlen, drehen wir oben am Aubisque um, um die herrliche Abfahrt vom Soulor in Richtung Lourdes herabzufahren, in der wir uns Zeit lassen sollten, um die Landschaft zu genießen.
Die Abfahrt endet in Ferrières bei Km 42 der Tour.
Jetzt fahren wir die Ernte des ersten Tages einfahren, an dem wir das lange Stück in die Pyrenäen hinein absolviert haben. Es steht jetzt nämlich nur noch die 50 Kilometer lange Tour d'Honneur zurück nach Tarbes an.
Eine herrliche Woche geht zu Ende.