05.07.2015,
Goslarer_Adler:
Noch ist es mild am Morgen in Wolfsburg, und damit wir die kühlen Stunden optimal nutzen können, bemühen wir uns um einen frühen Start.
Punkt 8.30 Uhr starten Otto und Denny ihre Gruppe sechs auf die Etappe nach Bad Sachsa mit Querung des Elms und Befahrung des Wurmberges.
Heute können wir das landschaftlich geprägte Umland von Wolfsburg besser genießen, zumal die Straßen heute etwas schmaler und Sonntag morgens auch weniger befahren sind. So vergehen die ersten 55 km zur ersten von Sascha und Daniel gemeinschaftlich bestrittenen Getränkeverpflegung, aufgelockert durch den sanften Anstieg in den Elm, wie im Fluge. In direkter Nachbarschaft der deutsch-deutschen Grenzanlagen haben sie uns sogar ein schattenspendendes Dextrozelt aufgebaut.
In schönem Streckenverlauf ohne besondere Vorkommnisse nähern wir uns dem sich am Horizont abzeichnenden Harz und damit der Hauptverpflegung in Wernigerode mit ihrer wunderbaren Altstadt, die wir leider links liegen lassen.
Herzlichen Dank an dieser Stelle dem Edeka Burgbreite, der uns trotz Sonntags eine wunderbare Verpflegung an ihrem Markt ermöglichte. Der mindestens ebenso herzliche Dank an die Verpflegungscrew Angie, Peter, Volker, Franz, Sascha und Daniel erging in Form einer Dreifachwelle.
Bald schon verlassen wir den Einflusskreis des Schloss Wernigerode und begeben uns in den ersten Anstieg der Deutschland-Rundfahrt 2015 nach Drei Annen. In angemessener Verbandsgeschwindigkeit erklimmen wir die sanfte Steigung gemeinsam. In Drei Annen stoppen wir am Bahnübergang. Der aufkommende Unmut schlägt jäh in Begeisterung um, als die dampfbetriebene Harzquerbahn ins Blickfeld gerät.
Nun befinden wir uns schon im Anstieg zum Brocken, dem wir aber planmäßig nicht folgen dürfen, da uns die Befahrung von der Nationalparkverwaltung verwehrt wurde – aus verständlichen Gründen. Stattdessen stürzen wir uns in Einerreihe in die mehr als flüssige, eher begeisternde Abfahrt nach Elend.
Eine Kackwelle später finden wir uns schon an der zweiten Getränkeverpflegung am Fuße des Wurmbergs ein. Auf dem Parkplatz des Eisstadions laben wir uns an der Flüssigkeit, die heute wieder in rauhen, aber nicht ganz so rauhen Mengen fließt wie gestern.
Die Stürmung des Wurmberges liegt nicht auf dem direkten Weg nach Garmisch, was einige dazu verleitet, den Berg auszulassen und direkt ins 27 km entfernte Hotel nach Bad Sachsa zu fahren. Die anderen nehmen die Herausforderung an und befinden sich sogleich in den Steilrampen des Wurmbergs, der die Tortur durch Schattenwurf relativiert.
Der dennoch aufgestaute Hitze wirken wir nach 500 m Schotterpassage und Gipfelsturm nebst Brockenblick im eiskalten Wurmbergsee entgegen. Herrlich!
Die Abfahrt ist deutlich verspannt, das erneute Wasserfassen beim Getränketeam höchst willkommen. Nach einer kurzen Pause brechen wir auf nach Hause. Nach zwei Wellen schließt sich die grandiose Flowabfahrt hinunter nach Zorge an. Sensationell! Noch ne Welle. Angekommen. Super wars!
Großartiger Empfang mit alkoholfreiem Hefeweizen am Best Western Vitalhotel Göbel. Noch großartigerer Verlauf des bisher besten Abendessens mit Blitzeinschlag und Saalräumungsankündigung: "Achtung, Achtung! Aufgrund einer Betriebsstörung wird dieses Gebäude in wenigen Minuten geschlossen. Folgen Sie den Anweisungen des Personals und verlassen Sie auf direktem Weg das Gebäude."
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Nach den Strapazen der langen Auftaktetappen freuen wir uns heute morgen sicher auf eine deutlich kürzere Etappe. Auf den ersten 90 km lassen wir die norddeutsche Ebene hinter uns. Im letzten Etappendrittel stehen im Harz echte Berge an. Dieser Abschnitt steht ganz im Zeichen des Brocken, den wir vom Gipfel des Wurmberges in voller Pracht vor uns liegen sehen.
Nach guten 30 km flachen Einrollens ab Wolfsburg überfahren wir am Tetzelstein den Höhenzug Elm. Bundesstraßen weitgehend meidend fahren wir über Osterwieck und Stapelburg nach Wernigerode am Fuße des Harzes. So gerne würden wir vor Elend rechts Richtung Brocken abbiegen und den höchsten Berg Norddeutschlands in Angriff nehmen. Wir respektieren aber die fragile Flora auf dem Brockenkopf, aufgrund derer die Nationalparkverwaltung des Harzes unserer Befahrung nicht zugestimmt hat. Wir wollen aber so weit ranfahren wie möglich und befahren mit dem Wurmberg den höchsten Berg Niedersachsens, von dessen Gipfel aus man den besten Blick auf die kahle Kuppe des Brockens hat.
Nun fehlen uns nur noch gut 20 km und wenige Höhenmeter zum Ziel in Bad Sachsa, in dem wir im 4-Sterne-Superior-Vital-Hotel verwöhnen lassen. Im Harz kann man beliebig mehr Körner verlieren als auf der heute gefahrenen Strecke, aber nach einem Drittel der Rundfahrt werden die Meisten ein wenig Wellness im 700 qm großen Spa-Bereich des Hotels vorziehen.